Einführung für Schüler

Liebe Schülerinnen, liebe Schüler!

Viele Jugendliche fragen sich, warum die Bundeswehr mit ihren Jugendoffizieren in den Unterricht kommt. Dazu gibt es hier ein paar Infos ... 

 

Grundsätze für den Unterricht

Grundsätzlich gilt, dass eure Lehrerin oder euer Lehrer in den Unterricht einladen darf, wen sie möchte. Das muss sie dann natürlich mit dem Lehrplan begründen. Aber auch in Stunden mit externen Referenten ist sie verantwortlich für guten Unterricht. Im Politikunterricht heißt das:

  • Keiner darf euch überrumpeln und seine Meinung aufdrängen! (Indoktrinationsverbot/Überwältigungsverbot)
  • Wenn es zu einem Thema in Politik und Wissenschaft Meinungsverschiedenheiten gibt, müssen diese auch im Unterricht behandelt werden! (Kontroversitätsgebot)
  • Ziel von politischer Bildung ist es, dass du dir eine eigene Meinung bilden kannst. (Förderung der eigenen Meinung)

Auch die Jugendoffiziere der Bundeswehr verpflichten sich freiwillig zu diesem sogenannten „Beutelsbacher Konsens“, der 1976 als Grundlage für politische Bildung ausgearbeitet wurde. Ebenso verpflichten sich freiwillig auch die Referenten der Friedensbewegung dazu.

 

Was kann ich konkret tun?

Nun zur Frage, was du tun kannst, wenn ein Jugendoffizier als Experte für Außen- und Sicherheitspolitik in den Unterricht kommt. Hier ein paar Vorschläge:

Vor dem Besuch eines Jugendoffiziers:

  • Frage deinen Lehrer oder deine Lehrerin, wie sie den Anforderungen des Beutelsbacher Konsenses gerecht werden will.
  • Bitte deine Lehrerin, der gesamten Klasse genau die Aufgaben eines Jugendoffiziers zu erklären. Sie sollte auch deutlich machen, was nicht sein Auftrag ist: Werbung zu machen für den Soldatenberuf oder den freiwilligen Wehrdienst.
  • Besprich mit der Lehrerin, wie man den Besuch des Jugendoffiziers im Unterricht/in der Klasse vorbereiten kann. Z.B.: kritische Fragen sammeln, eine Debatte gestalten, Informationen von verschiedenen Seiten einholen, … Oberthemen dazu könnten sein:
    • Moral, Ethik, Gewissen
    • Risiken und Nebenwirkungen von Militäreinsätzen
    • Bedingungen, Risiken und mögliche Folgen für die Soldaten nach einem Einsatz
  • Schlage deiner Lehrerin vor, auch einen Experten für zivile, also gewaltfreie, Konfliktbearbeitung einzuladen. Vermittlungsstellen gibt es hier [→ Referenten einladen].

 

Während der Unterrichtseinheit mit dem Jugendoffizier:

  • Lass dich nicht von der Uniform einschüchtern: Sie symbolisiert keine höhere Autorität, sondern trägt zur „Identität und Verhaltenssicherung der Soldaten bei“. Die Uniform ist „Teil militärischer Tradition und drückt das Zusammengehörigkeitsgefühl der Soldaten aus.“ (Anzugordnung Bundeswehr, ZDV 37/10, Artikel 101 und 102)
  • Fragen, Fragen, Fragen:
    • Was verstehst du nicht?
    • Was erscheint dir logisch/unlogisch in den Erklärungen?
    • Was gibt dir ein gutes/ungutes Bauchgefühl?
  • Bringe die Methoden und Möglichkeiten der gewaltfreien Konfliktbearbeitung in das Gespräch ein. Beispiele dazu findest du hier: [→ Publikationsdatenbank des zivilen Friedensdienstes]

 

Nach der Unterrichtseinheit:

  • Besprich mit deiner Lehrerin, wie man den Besuch des Jugendoffiziers nachbereiten kann.
  • Rege dazu an, einen Vertreter aus der Friedensbewegung einzuladen und vergleiche seine Argumente mit denen des Jugendoffiziers.
  • Bitte deine Lehrerin, das Thema „Vorbeugung von Kriegen“ intensiver zu behandeln. Das macht man zum Thema „Karies“ oder „Diabetes“ ja auch hauptsächlich.

Außerdem kannst du deine Bedenken zum Besuch des Jugendoffiziers mit der Schülervertretung, dem Lehrerrat und der Elternvertretung besprechen. Auch kannst du das Thema auf einer Schulkonferenz einbringen.

 

Wenn du Fragen hast kannst du dich gerne an uns werden [Ansprechpartner] oder an die Kontaktperson eines Netzwerks für Friedensbildung [regionale Netzwerke].