Das Material bezieht sich vorrangig auf die Werte des Friedens, der Gewaltlosigkeit und der Achtung der Menschenwürde.
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Die Konnotation von Krieg scheint in diesem Buch weder positiv noch negativ zu sein. Krieg wird als fester Bestandteil dieser Welt gesehen, dessen Daseinsberechtigung nicht in Zweifel gezogen wird. Demgegenüber wird Frieden zwar als erstrebenswert, jedoch auch utopisch und nur umsetzbar im globalen Rahmen dargestellt. Gewaltfreiheit und die Achtung der Menschenwürde werden nur am Rande erwähnt. Ihre Werte scheinen den VerfasserInnen des Buches von nachrangiger Bedeutung zu sein.
Die Mehrheit der Artikel geht auf die kriegerische Auseinandersetzung, deren Akteure und Ursachen ein. Obwohl das Ziel der Ressourcenaneignung durch militärische Mittel verurteilt wird, werden nur sehr vereinzelt Alternativen zur bewaffneten Auseinandersetzung erwähnt. Selbst das Kapitel „Krieg und Frieden“ behandelt Frieden nur als theoretisches Konstrukt, das von (meist) Philosophen als erstrebenswert beworben wird.
Beim zweiten Kapitel „Krieg und Frieden“ bestehen deutliche Mängel zuungunsten des Themas Frieden. In den Fragen zur Wiederholung und Vorschlägen für Referate und Facharbeiten am Ende des Kapitels (S. 76) findet sich kein einziger Punkt, der zum Nachdenken über eine friedliche Lösung von Konflikten anregt.
Lediglich das letzte Kapitel, das wiederum mit der Unterüberschrift „Brauchen wir Utopien?“ in das Thema „neue Wege der Konfliktschlichtung?“ einführt, stellt vereinzelt Themen zu Gewaltfreiheit vor. Im Rahmen des Konzepts „Global Governance“ werden zwar gewaltfreie Aktionen, wie z.B. Demonstrationen oder die Mitarbeit in einer NGO genannt, aber die entsprechende Aufgabe für die SchülerInnen suggeriert, dass gewaltfreies Vorgehen fast nur in einem globalen Rahmen möglich sei („Erläutern Sie anhand verschiedener, auch friedenspolitischer Aufgaben, warum die meisten von ihnen nur auf globaler Ebene wirksam zu bearbeiten sind.“ S. 211). Die anderen Abschnitte des Kapitels beziehen sich auf die nachhaltige Nutzung der globalen Ressourcen und die „Milleniums-Entwicklungsziele“, darunter auch „Frieden“, dessen konkrete Umsetzung nicht weiter ausgeführt wird.
Zusammenfassend lassen sich im Buch erhebliche Defizite insbesondere bei der Zielsetzung der Friedensbildung feststellen. Die konkrete Arbeit von Friedensorganisationen oder Konzepte zur gewaltfreien Konfliktbearbeitung werden fast vollständig vernachlässigt.
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Es fördert die Auseinandersetzung mit moralischen Dilemmata und stellt dabei in den Vordergrund:
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Im seltenen Fall wenn SchülerInnen über Lösungsansätze von z.B. dem Sicherheitsdilemma diskutieren sollen, schränken die Autoren ein, dass ein Bezug zu theoretischen, philosophischen Texten über Frieden hergestellt werden soll (S. 43).
Obwohl die Ursachen und Gründe von kriegerischen Auseinandersetzungen häufiger diskutiert werden sollen, finden sich nur wenige Hinweise auf gewaltfreie Möglichkeiten der Konfliktbearbeitung. Wie bereits erwähnt, werden im Buch kriegerische Auseinandersetzungen, der Einsatz von Militär und Gewalt als gegeben und zu der menschlichen Welt zugehörig betrachtet. Zwar wird darauf hingewiesen, dass die Rüstungsindustrie enorme Zuwachsraten verzeichnet (S. 40 ff), was dies jedoch für z.B. die Entstehung oder Fortsetzung von Kriegen bedeutet, wird nicht behandelt.
Im abschließenden siebten Kapitel „Neue Wege der Konfliktschlichtung?“ werden zwar sporadisch Formen der zivilen Konfliktbearbeitung, z.B. Demonstrationen und die Mitwirkung in Friedensorganisationen (S. 210 f) erwähnt, allerdings widmet sich das Kapitel hauptsächlich theoretischen Modellen, wie eine friedliche Welt aussehen könnte. Konkret werden keine Optionen ziviler und gewaltfreier Konfliktbearbeitung angesprochen.
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Das Material bezieht sich auf die allgemein-didaktischen Prinzipien
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Problemorientierung
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Schülerorientierung
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Handlungsorientierung
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Beispielhaftigkeit.
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Die Problemorientierung ist defizitär. Z.B. führen die Überschriften teilweise in die Irre, z.B. Kapitel sechs „Eine Welt?“ behandelt Themen von Afrika. Die SchülerInnen werden zwar teilweise durch die Aufgabenstellungen zum Erforschen des Problems angeregt, jedoch zielt das Buch eher darauf ab, Sachwissen zu erwerben.
Die SchülerInnenorientierung ist gegeben, soweit das bei einem Buch möglich ist. Das Buch ist mit einer hohen Schwierigkeitsstufe der Sprache der gedruckten Artikel an die Sekundarstufe II angepasst, z.B. Text von Kant.
Auch die Handlungsorientierung ist vorhanden. Bei den Aufgaben finden sich die Erstellung von Präsentationen und Schaubildern und Diskussionen.
Die Beispielhaftigkeit ist in Bezug auf Frieden mangelhaft, vor allem bei der praktischen Umsetzung.
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Es bezieht sich auf die fach-didaktischen Prinzipien des Beutelsbacher Konsenses
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Das Buch erweckt den Anschein, Themen kontrovers zu behandeln, vertritt jedoch seinen Standpunkt, dass Kriege nur mit Waffen beendet werden können.
Durch die mangelhafte Ausführung alternativer Sichtweisen wird SchülerInnen die Möglichkeit genommen, ein eigenes Urteil zu bilden. Im letzten Kapitel „Neue Wege der Konfliktschlichtung?“ fehlen weiterführende Informationen vollständig, was suggeriert, dass darüber kaum Informationen verfügbar wären. Die gestellten Fragen sind so geschlossen bzw. nah am Inhalt der Texte, dass ein Weiterdenken nicht unterstützt wird.
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Die Lernziele des Materials werden genannt und erklärt.
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Lernziele werden nicht genannt.
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Die Lernziele/Kompetenzen entsprechen den (Fach-)Lehrplänen zum Thema.
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Die Materialien fördern Lernziele ganzheitlich (kognitiv, affektiv und psychomotorisch) sowie
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Es ist vor allem ausgerichtet auf kognitives Lernen und fast ausschließlich auf Sachkompetenz. Die Vielfalt der Methoden ist eingeschränkt. Nur die Analyse eines Textes wird erklärt (S. 116/117). Ansonsten werden ab und zu Diskussionen in der Klasse als Aufgabe gestellt.
Durch die mangelhafte Ausführung alternativer Sichtweisen wird eine eigene Urteilsfindung der SchülerInnen erschwert. Begründungen werden selten gefordert und damit wenig gefördert.
Handlungskompetenz und soziale/personale Kompetenz werden kaum vermittelt.
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