Wenn man im Jahr 2014 etwas über das Jahr 1914 wissen will, kann man die minutiöse historische Analyse „Die Schlafwandler“ von Christopher Clark mit 800 Seiten lesen oder den Roman über Militarismus und Traumata „Im Westen nichts Neues“ von Erich Maria Remarque mit 200 Seiten oder „Felix zieht in den Krieg“ von Michael Landgraf mit 80 Seiten. Das kleine Buch nennt sich Erzählung, doch es ist die Geschichte des Ersten Weltkriegs in einer Geschichte eines deutschen Soldaten aus der Pfalz. In 14 Kapiteln werden alle relevanten Aspekte erzählt, vom Hurrapatriotismus über „Erbfeindschaft“, Stellungskrieg, Materialschlacht und Steckrübenwinter bis zur „Dolchstoßlegende“. Den roten Faden bilden Feldpostkarten, die sich der Soldat Felix und die anderen Mitglieder seiner Familie gegenseitig schicken. Besonders betont werden muss, dass diese Ansichtskarten mit ihren vielsagenden Rückseiten abgebildet sind und darum das ganze Buch durchgehend vierfarbig gedruckt ist. Doch Felix ist keine historische, sondern nur eine typische Gestalt – und leider merkt man das. Als Erzählung ist es etwas langweilig und unpersönlich, doch dafür als Geschichtsbuch umso spannender. Michael Landgraf ist eben mehr (Religions-)Pädagoge als Romancier. „Felix zieht in den Krieg“ kostet 9,95 €, ist im AGIRO-Verlag Neustadt/Weinstraße erschienen und kann über dessen Website www.agiro.de oder im Buchhandel (ISBN 978-939233-21-3) bestellt werden. Auf Anfrage beim Verlag gibt es Staffelpreise für Schulen und Arbeitshinweise für den Unterricht: Die 80 Seiten lassen sich sowohl unterrichtsbegleitend als Ganzschrift lesen, als auch gruppenteilig bearbeiten und in Sinnabschnitten vorstellen.