Die empirische Studie erfasst 31 humanitäre militärische Interventionen und bilanziert die kurz- und mittelfristige Veränderung der Gewaltlage in den Ländern, in denen eine solche Intervention stattgefunden hat.
Die Autoren Thorsten Gromes und Matthias Dembinski dämpfen zu hohe Erwartungen an humanitäre militärische Interventionen. Sie heben drei Befunde hervor:
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Humanitäre militärische Interventionen ziehen Kriege und Genozide weder in die Länge noch verkürzen sie sie.
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Es gibt schwache Hinweise darauf, dass nach humanitären militärischen Interventionen tödliche Gewalt häufiger zurückgeht als in vergleichbaren Fällen ohne eine solche Intervention.
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Nach humanitären militärischen Interventionen ereignen sich Rückfälle in den Krieg oder Genozid nicht seltener als in ähnlich gelagerten Fällen ohne solche Eingriffe.
Die Studie der HSKF positioniert sich nicht im Für oder Wider der humanitärer militärischer Interventionen, sondern versucht über statistische Forschung, Aussagen über die Folgen eines solchen Eingreifens in einen Konflikt zu treffen. Sie legt dabei auch offen, dass Daten zur Veränderung von Lebensumständen fehlen. Das Papier bilanziert:
Insgesamt sind unsere Ergebnisse aber keineswegs im Sinne der Befürworter humanitärer militärischer Interventionen zu lesen. Angesichts des Befundes, dass kein Zusammenhang zwischen der Intervention und der frühzeitigen Kriegsbeendigung feststellbar ist sowie angesichts ihrer geringen Relevanz für die längerfristige Entwicklung der Konflikte wäre es falsch, solche Interventionen als naheliegende Lösung zu verstehen. (S.35)